Isabella und ihre zwei Schwestern leben ein echtes Prinzessinnenleben: Morgens kommen die Diener und Hofdamen, um die königlichen Kinder hübsch anzuziehen, ihre zahmen Affen und Ponys besitzen sie nur zum Spaß, das Füttern übernehmen natürlich die Stallknechte, und auch ihre königlichen Popos sitzen jederzeit bequem auf drei Kissen, die den Prinzessinnen hinterhergetragen werden.
So weit, so gut.
Aber wie schon auf dem Cover, dank der lebendigen Illustrationen von Kerstin Meyer gut ersichtlich, hat eine von ihnen von diesem Luxusleben die Nase voll: Isabella hält das lahme Prinzessinnendasein nicht mehr aus und schmeißt ihre Krone kurzerhand in den Goldfischteich, den sie in Zukunft auch zum Waschen nutzen will.
Ihr Vater, der König, reagiert erbost und bestraft Isabella mit Hausarrest in der Küche und später im Schweinstall. Isabell jedoch blüht in ihrer neuen Umgebung und Rolle auf: Sie wird zum ersten Mal in ihrem Prinzessinnenleben aktiv, mistet den Stall aus und hilft für den gesamten Haushalt zu kochen. Dabei lernt sie auch, dass Schweine „schrecklich klug“ und „viel zu schade zum Schlachten“ sind, also ihre eigene Sichtweise zu finden und auszudrücken.
Für ihre Lebensfreude und ihre Lust am Entdecken und Selbermachen wird sie von den Schwestern und zunächst auch vom Vater verhöhnt, die sich an ihrer schmutzigen und stinkigen Erscheinung stören. Isabella beschließt daher, gar nicht mehr aus dem Schweinestall ausziehen zu wollen und nimmt ihre Puppe und Decke und zieht um.
In der Nacht jedoch kommt der König zu seiner Tochter in den Schweinestall. Er bittet sie, zurück nach Hause zu kommen, da er sie vermisse.
Was ich besonders schön finde an dieser Szene ist die Bedingungslosigkeit, mit der der König seine „dreckige“ Tochter zurückhaben will: „Du bist dreckig und dein Haar sieht aus wie Pferdestroh, aber du siehst glücklich aus.“
Er gibt ihr ihre Krone zurück (sie ist also nun auch in seinen Augen und auf ihre Weise eine Prinzessin!) und gibt ihr die Freiheit, mit ihr zu tun, was sie will.
Das wirklich Tolle an dieser Geschichte ist die Bedingungslosigkeit, mit der Isabella auf ihre Art Prinzessin sein darf, mit Dreck und allem. Der König liebt sie und ihr Glück ist wichtiger als gesellschaftliche Normen und stereotypes Prinzessinnenverhalten.
Ich bin auch überhaupt nicht für die Abschaffung von Prinzessinnen – es soll nur jede und jeder selbst entscheiden können, was eine Prinzessin ausmacht.
Autor*innen / Zeichner*innen: Cornelia Funke / Kerstin Meyer
Verlag: Oetinger, Hamburg
Für Altersgruppen geeignet: 3+
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