Die besten Beerdigungen der Welt

Ester und ihr Freund, der Ich-Erzähler, finden eine tote Hummel. Für Ester eine tolle Sache, „Endlich passiert was!“ – doch ihr Freund ist zurückhaltender. Er weiß: „Ester war immer sehr mutig. Ich war klein. Und hatte Angst vor dem Leben und auch vor dem Tod.“

Als sie ihm das tote Insekt kurz in die Hand drücken will, um schnell mal ein Grab für die Hummel auszuheben, versteckt er die Hände hinter dem Rücken, aus Angst gestochen zu werden.

Um trotzdem mitspielen zu können, bietet er an, das zu tun, worin er am besten ist, nämlich Gedichte schreiben. Und so machen sie es dann auch. Ester gräbt das Grab und legt die Hummel hinein, während der Junge ein Gedicht schreibt. Zusammen stehen sie dann vor dem Erdhaufen, während er vorträgt: „Ein kleines Leben in der Hand, plötzlich weg, tief, tief im Sand.“

Ester hat nach dieser Beerdigung noch lange nicht genug und so suchen sie den Wald nach weiteren Toten ab, unterstützt von Esters kleinem Bruder Putte. Putte erfährt so zum ersten Mal etwas über das Sterben und reagiert ängstlich und traurig. Bei der nächsten Beerdigung, die Tote ist diesmal eine Spitzmaus, sind die Rollen schon verteilt: Ester gräbt, der Ich-Erzähler trägt sein Gedicht vor und Putte weint.

Damit sie auch weiterhin auf professionellerer Ebene tote Tiere beerdigen können, gründen sie die Beerdigungen AG und kümmern sich um den toten Hamster Nuffe, einen alten, toten Hahn und drei tote Heringe.

Besonders erwähnenswert ist in dieser Geschichte die Charakterisierung des Mädchens gegenüber der der Jungen: Ester ist die mutige, sie ist für die Drecksarbeit zuständig und hebt die toten Tiere auf und vergräbt sie. Die Jungen, der kleine Putte und der etwas größere Ich-Erzähler haben Angst vor dem Tod und mögen tote Tiere nicht anfassen. Der Ich-Erzähler ist besser im Gedichteschreiben als im Buddeln. So wird beim Vorlesen dieser Geschichte vorgelebt, dass Jungen sich natürlich ekeln und Angst haben dürfen und Mädchen Gräber ausheben und sich in die Hand schnäuzen. Und das besonders angenehme ist, dass all diese Eigenschaften einfach da ein dürfen, ohne bewertet zu werden.

 

Die besten Beerdigungen der Welt

Eva Eriksson, Ulf Nilsson

Übersetzt von Ole Könnecke

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Ein Kommentar bei „Die besten Beerdigungen der Welt“

  1. Ein Buch, das ich wirklich ganz besonders gerne mag! Weil ich finde, dass es wundervoll an Kinderwelten anknüpft und ich liebe den Abschlusssatz „… und dann spielten sie etwas ganz anderes“. Am kinderinfo-Blog hab ich noch ein paar andere Bücher zum Thema Tod vorgestellt, die ich gut finde. Falls jemand sich für das Thema interessiert:
    https://blog.kinderinfowien.at/warum-jeder-einmal-ein-bilderbuch-zum-thema-tod-lesen-sollte/

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