Erbsenalarm

Der kleine Wolf Valdemar und seine Schwester Linn sitzen am Tisch: Gleich gibt es das Abendessen, serviert von einem schick beschürzten Papa Wolf.

Valdemar schlingt seine drei Fischstäbchen herunter, lässt die Erbsen liegen, und steht auf. Papa Wolf greift mahnen ein, indem er bestimmt, dass es für Valdemar kein Eis geben wird, wenn er seine Erbsen nicht aufisst.

Linn hat schon alle Erbsen aufgegessen und Papa Wolf holt ihr ein Eis aus dem Kühlfach – unfair, findet Valdemar, der schmollend am Tisch sitzt. Ihm leuchtet auch einfach nicht ein, weshalb er die Erbsen überhaupt unbedingt essen soll. Papa sagt zwar, dass er davon schöne lange Ohren bekommt, aber die hat er ja jetzt schon.

An dieser Stelle bricht auch so manche echte Elternargumentration zusammen und läuft letztendlich auf Zwang hinaus – so wie hier: Isst Valdemar seine Erbsen nicht, gibt’s keinen Nachtisch.

Und alle (wahrscheinlich auch die Kinder) denken an dieser Stelle, dass Papa es schaffen wird, Valdemar dazu zu bringen, das ungeliebte Gemüse zu essen. Denn so muss es doch sein im Kinderbuch, oder? Etwas anderes wäre doch … Anarchie! Oder?!

Valdemar schummelt jedenfalls ganz schön, denn er streut die Erbsen einfach auf den Boden, wo Linn sie findet, und eine nach der anderen aufisst. Praktisch für den kleinen Wolf, der gar nicht lügen braucht, als er verkündet, dass alle Erbsen nun „im Bauch, also in Linns Bauch“, seien.

Papa Wolf reagiert mit dem absoluten Regelverstoß – zumindest fürs Bilderbuch: Seufzend dreht er sich zum Kühlschrank, öffnet das Kühlfach, holt ein Schoko-Eis für Valdemar hervor, reicht es dem Sohn und ächzt: „Ich gebs auf!“

Und weil so eine Wendung bisher noch in keinem mir bekannten Bilderbuch vorgekommen ist, hat sie mich auch ordentlich überrascht. Mein Zuhörer hingegen wollte die Geschichte gleich nochmal hören.

 

Erbsenalarm

Maria Jönsson

Verlag Hanser

Übersetzt von Ruth Nikolay

Buch kaufen (Affiliate Links)

Schreibe einen Kommentar