Das endlos lange Weihnachtswarten, oder: Papa hats nicht so raus mit dem Schenken

Ab August freue ich mich traditionell schon auf die Vorweihnachtszeit, daher wurde hier gestern zur Einstimmung schon die Weihnachts-Lektürekiste ausgepackt.

Für die Gutenachtgeschichte fiel die Wahl auf: Das endlos lange Weihnachtswarten.

Optisch ein sehr schönes Buch, illustriert von Astrid Henn, die die Geschichte farblich und zeichnerisch angenehm geschlechtergerecht gestaltet hat.

Was passiert?

Mia und ihr Vater gehen ein Geschenk für Mias Mutter kaufen. Im überfüllten Kaufhaus – es ist einen Tag vor Weihnachten – verlieren sich die beiden jedoch aus den Augen. Mia sucht sich Hilfe beim Kaufhaus-Weihnachtsengel: Gemeinsam finden sie Papa schnell wieder und machen sich bald – sogar mit Geschenken – auf den Heimweg.

Kritik meines jungen Publikums (die ich übrigens teile): Warum kauft der Papa erst einen Tag vor Weihnachten ein Geschenk für die Mama?

Und dann sagt er auch noch, er hätte keine Ahnung, was er Mama zu Weihnachten schenken soll.

„Hat er denn darüber nicht vorher zuhause nachgedacht?“, wurde angemerkt.

Mia will ihrer Mama eine Packung Frühstücksflocken aus dem Kaufhaus schenken. Nicht ganz uneigennützig, denn sie spekuliert auf die enthaltene Überraschung. Ihr Papa wendet daraufhin ein, dass sich Mama bestimmt mehr über Seife freuen würde … Seife, really?? Am Ende schenkt er der Mutter natürlich  … Parfum! Den Dauerbrenner unter den Geschenkideen der Verzweifelten.

Man muss ihm allerdings zugute halten, dass er zuerst – mit Mias Hilfe – ein Fußballtrikot mit passendem Badehandtuch als Geschenk vorgesehen hatte. Nur leider ist die Geschenketüte – so wie Mia – ihm im Gedrängel verloren gegangen. Also mussten ein zweites Mal Geschenke gekauft werden. Und wie um den Fauxpas im letzten Moment noch schell zu beseitigen, bekommt die Frau nun doch Duftwasser statt Fußballfan-Equipment.

Am Ende bringt Mia selbst das passende Fazit:

„Zum Glück kriegt Mama morgen ja noch das geheime Bild und die Frühstücksflocken, über die sie sich freuen kann. Und von Papa bekommt sie dann eben erst nächstes Jahr wieder was Schönes.“

Unser Kinderbuchempfehlungs-Fazit: Es wäre ein Leichtes gewesen, den Klischeealarm in dieser eigentlich sehr schönen Geschichte einfach mal wegzulassen. Man muss sich nur trauen!

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