Alle Menschen – und Wesen – sind Ausländer. Fast überall

Wenn Große und Kleine zusammenleben, dann kann das schon mal schwierig werden. Das merken auch Hilda und ihre Mutter. Die beiden leben idyllisch abgelegen – so scheint es – mit ihrem Fuchshörnchen und einigen anderen Fabelwesen in den Bergen.

Doch in letzter Zeit bekommen sie immer wieder winzige Briefe, die ihnen zuletzt sogar mit Steinen durchs Fenster geworfen werden. Die Nachricht: Sie sollen ihr Zuhause verlassen, ansonsten wird es zerstört. Anscheinend sind sie doch nicht die einzigen, die hier leben.

Die Elflinge, ein Miniwesenvolk, hausten schon in diesem Bergen, bevor Hildas Haus dort stand. Und nun, nach Jahrzehnten, in denen Hildas Familie versehentlich auf den winzigen Wesen herumgetrampelt ist, soll Schluss damit sein.

Das Dumme ist nur: Keiner der Menschen wusste von den Elflingen, denn sie sind für andere unsichtbar.

Doch einer von ihnen, Alfur, wendet sich an Hilda: Er ermöglicht ihr, die Elflinge und deren Häuser zu sehen und so zu verstehen, dass Hilda und ihre Mutter für die Kleinen wie Riesen sind, die alles niedertrampeln können, und dies auch schon oft  – unwissend – getan haben. Beide möchten keinen Krieg gegeneinander führen, sondern vermitteln. Aber kann das klappen?

Zur gleichen Zeit, in der die Steine in Hildas Haus fliegen, bemerkt sie eine gigantische, dunkle Gestalt, die immer gegen Mitternacht in der Nähe ihres Hauses herumläuft. Ihre Mutter behauptet zwar, es sei nur ein Schatten, aber sie hat nicht die Fähigkeit wie Hilda, die Wesen, große und kleine, zu sehen. Eines Nachts klettert Hilda zur Geisterstunde aus dem Fenster und lässt sich von einem vorbeifliegenden Woffel auf den Kopf der Riesengestalt fliegen.

Sie erfährt von dem freundlichen Riesen, dass er seine Freundin sucht, mit der er sich hier vor langer Zeit verabredet hatte. Deshalb kehrt er immer wieder zu Hildas Haus zurück.

Die Riesen haben nämlich auch einmal dort im Tal gelebt, bevor die Menschen kamen, und alles anders wurde. Damals entschlossen sich die Riesen, ihren Ort zu verlassen und sich anderswo eine neue Heimat zu suchen. Der Mitternachtsriese ist fast der einzige Übriggebliebene.

Hilda und er teilen so das gleiche Schicksal: beide stehen bzw. standen vor der Frage, ob sie bleiben können, oder ob es an ihrem Wohnort keinen Platz mehr für sie gibt.

Letzten Endes kann Hilda sogar eine Einigung mit den Elflingen erreichen, doch genau in dem Moment tritt die Freundin des Mitternachtsriesen versehentlich auf Hildas Haus und zerstört es komplett.

Es ist also nicht einmal Xenophobie oder böser Wille – manchmal ist einfach die Zeit gekommen, etwas zu verändern. Und zum Glück sind sie frei, zu gehen, wohin sie wollen.

 

 

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