Das kleine Walhorn gehört dazu

Das klein Walhorn namens Nori wird eines Tages aus einer wunderschönen Muschel tief unten auf dem Meeresgrund geboren.

Praktischerweise ist es einerseits ein Unterwassertier, denn es kann unter Wasser atmen und – einigermaßen – schwimmen. Aber eben nicht so gut wie seine Narwaleltern.

Die haben nämlich, wie Nori feststellt, längere Stoßzähne – beziehungsweise Hörner – als er und können auch besser schwimmen.

Nori ist auch der einzige Narwal, der – zum Atmen? – eine Glasglocke über dem Kopf trägt, aus der sein Horn herausragt.

Seine Narwalfamilie liebt ihn trotz alldem einfach bedingungslos – und das sieht man den Illustrationen auch an.

Nori ist also nie ein Außenseiter, obwohl er ein bisschen anders ist.

Eines Nachts wird Nori von einer starken Strömung mitgerissen und taucht erst kurz vor dem Festland wieder auf. Das erste Mal in seinem Leben ist er so nah am Festland. In der Ferne sieht er – vom Vollmond angeleuchtet – ein unbekanntes Wesen mit einem Horn, das Nori sehr ähnlich sieht.

Die Neugierde und auch der Wunsch, irgendwo wirklich dazuzugehören, lassen Nori an Land schwimmen. Kurz vor dem Ufer bekommt Nori Angst davor, wie es an Land wohl sein wird – er kann ja noch gar nicht gehen! Doch nach ein wenig Übung klappt es.

Ganz allein und das erste Mal an Land durchquert Nori einen etwas unheimlichen Wald, auf der Suche nach dem behornten Wesen.

Und als der Wald endet, findet er sie. Die Einhörner erkennen sofort, dass Nori einer von ihnen ist. Dass er zum Beispiel Regenbogen mit seinem Horn machen oder galoppieren kann, hat Nori noch gar nicht gewusst!

Doch trotz aller Verbundenheit mit seinen neuen Einhornfreunden vermisst Nori seine Meeresfamilie. Er beschließt, wieder ins Meer zurückzukehren. Die Narwale heißen Nori besonders herzlich Willkommen und sind kein bisschen irritiert, als Nori auspackt und verrät, dass er wohl gar kein Narwal, sondern ein Einhorn ist.

Sie lieben ihn nämlich einfach immer noch genau so, wie er ist.

Das einzige, was Nori noch zu seinem Glück fehlt, ist, sich nicht entscheiden zu müssen. Ob er nun ein Land-Narwal oder ein Meereseinhorn sein will.

Und das Schöne ist: Sein Traum wird wahr – er muss sich nicht gegen eine Welt entscheiden, sondern er gewinnt eine hinzu.

Denn am Ende haben alle den meisten Spaß zusammen.

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